theatercompagnie Tagträumer
I don't believe in
Eine fiktive Begegnung zwischen John Lennon und seinem Mörder Mark Chapman
Regie Veronika Brendel
mit Mike Kess, Christof Fleischer, Rolf Birkholz, Gudrun Schnitzer, Petra Gomes, Manuela Stüßer

«Bomben. Hitler. Stalin. Zweiter Weltkrieg. Hiroshima. Sie hatte das Beste für ihn getan. Schließlich war sie noch jung und viel unterwegs. Und bei ihrer Schwester Mimi hatte er es gut, sehr gut. Finanziell. Aber auch intellektuell. Er besuchte eine höhere Schule. Er war begabt. Und er war anders. Auch John (glaubhaft selbstsicher bis zur Arroganz: Christof Fleischer) war sich des Andersseins bewusst. Schon früh dachte er, "entweder bin ich verrückt oder genial". Er entschied sich für genial.

     Wirtschaftswunder. Aufschwung. Familie. Seine Mutter hatte ihm gesagt, er hätte das Zeug zu etwas ganz Großem. Vielleicht würde er Schriftsteller werden. Auf jedem Fall aber berühmt. Marc (ganz wunderbar: Mike Kess) glaubte seiner Mutter. Und er glaubte an Gott. Er war fromm bis zur Überspanntheit. Doch die Mutter hatte gelogen. Er war nur einer von vielen. Einer, der es nicht schaffen sollte.




Marc (Mike Kess, 2.v.l.) sucht Anschluß bei den Hippies


     Der erste Mensch auf dem Mond. Studentenproteste. Woodstock. Als John mit LSD experimentiert, wirft auch Marc Trips. Er bewundert John. Er liebt John. Er ist sein größter Fan. Zu seiner Freundin sagt er, "ich könnte John sein, wenn du nur willst". Aber sie will nicht.

     John F. Kennedy. Martin Luther King. Mahatma Gandhi. John liebt Yoko. Sie posieren nackt auf auf einem Plattencover. John engagiert sich in der Friedensbewegung. Wird zum Führer, ohne es zu wollen: "Führer sind die Fehler aller Generationen." Marc arbeitet als Wachmann. Er verzweifelt: "Es war alles umsonst, die Welt hat mich vergessen." Ausgerechnet ihn, der immer solch hochfliegende Erwartungen an das Leben gehabt hatte.

     Oktober 2000. Yoko Ono-Lennon antwortet auf das Schreiben des Begnadigungsausschusses im Hochsicherheitsgefängnis von Attica. Sie schildert ihren Verlust, den ihrer Kinder, den Verlust für die Menschheit. Marc Chapman, der Mörder von John Lennon - von Yoko nur "das Subjekt" genannt -, bleibt im Gefängnis. Täglich Dutzende von Briefen. Weil er ein Star ist. Und berühmt. Jemand Besonderes.»

     Frankfurter Rundschau vom 15.03.2002




Christof Fleischer und Manuela Stüßer als John Lennon und Yoko Ono


Nach oben