theatercompagnie Tagträumer
Unter Akrobaten und Vögeln
Hilde Domin – ihr Leben, ihre Lyrik

Regie: Veronika Brendel
Schauspiel: Uta Eckhardt
Posaune: Viola Engelbrecht

Hilde Domins Lyrik ist geprägt von den Jahren des Exils, von einem Leben, das sie selbst als Sprachodyssee, als Sprachwanderung bezeichnete, in dem sie die Sprachen wechselte wie andere Menschen die Kleider.
  Ihre dichterische Initiation erlebte sie 1952 im Exil. Sie kehrte 1954 nach Deutschland zurück; ihre ersten Gedichte wurden in der 'Neuen Rundschau' und in 'Akzente' veröffentlicht; alsbald folgte die Herausgabe ihres ersten Gedichtbands durch den Fischer Verlag. Ihr Gestus der Zuversicht, des Sprachvertrauens und der Vollkommenheit im Einfachen machten sie zu einer der gefragtesten Poetinnen der Bundesrepublik.
  Sie starb im Februar 2006 im Alter von 96 Jahren. Bis kurz vor ihrem Tod hielt sie Vorträge und Lesungen.

Die Themen "sich auf Wanderschaft begeben" und " ein Leben im Exil führen" sind im Zeitalter der Globalisierung aktueller denn je. Sie durchdringen alle Bevölkerungsschichten. Im Mittelpunkt des Projektes Unter Akrobaten und Vögeln steht das Leben und die Gedichte der Lyrikerin Hilde Domin. Über den politischen Aspekt von Asyl schreibt sie:

Soviel Vaterländer wie der Mensch hat
vaterlandslos
heimatlos
jede neue Vertreibung
ein neues Land macht die Arme auf
mehr oder weniger
die Arme der Paßkontrolle
und dann die Menschen
immer sind welche da
die Arme öffnen
eine Gymnastik
in diesem Jahrhundert
der Füße der Arme
unordentlicher Gebrauch unserer Glieder
irgend etwas ist immer da
das sich zu lieben lohnt
irgend etwas ist nie da.
Alle Länder haben Grenzen
gegen Nachbarländer. 


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